Unser ASF Vorstandsmitglied Christine Holzing wurde für 40 Jahre SPD-Mitgliedschaft geehrt. Für den SPD Stadtverband Koblenz fanden David Langner, Parteivorsitzender und der Koblenzer Bundestagskandidat Detlev Pilger anerkennende Worte. Zu den Gratulanten gehörte auch Innenminister Roger Lewentz, der als Landesvorsitzender der SPD der Jubilarin für ihre langjährige Treue und ihr großes ehrenamtliches Engagement in vielen unterschiedlichen Gremien dankte.

Christine selbst blickt anlässlich der Ehrung zurück:
Zwar im „Arbeiter- und Bauernstaat DDR“ sozialisiert, konnte ich mich als Technische Assistentin aus der Biochemie-Forschung in Heidelberg und München nicht 100%ig mit Ferdinand Lassalles Proklamation “Arbeiter sind wie alle“ identifizieren, als Marianne Görgen in Metternich mit der Aussicht lockte, dass ich in einer Partei etwas bewirken könne.
Abgesehen davon, dass sie mich darauf hinwies, dass ich keine Freunde finden würde, gab es in den folgenden 40 Jahren vor allem Zuarbeit.
Zuerst suchte ich den Kontakt zum Juso-AK „Internationales“, für den mein damaliger Ehemann als Grafiker dann gute Plakate gestaltete und beim Heftchen „Venceremos“ mitwirkte. Auch meine beiden Kinder standen an Infotischen vor der Herz-Jesu-Kirche und wurden zu Demos mitgenommen. In dieser Zeit bekam ich einen Prozess als „Radikale im öffentlichen Dienst“ und fragte mich: „Flüchten oder Standhalten“?

Als vor genau 40 Jahren die ASF gegründet wurde, engagierte ich mich anfangs zögerlich, dann aufgrund vielfältiger Erfahrungen aus Überzeugung. Ludwig Denkel, ein Genosse aus Güls, gab mir in den Achtzigern den Rat: „Mädchen, wenn Du nicht auch was für Dich tust, dann stimmt was nicht“. Und als ich meine Situation als Frau in Familie und Gesellschaft als grundsätzlich benachteiligt analysierte, war ich für immer zum Kämpfen mit Frauen und für Frauen bereit. Dass wir im SPD-Grundsatzprogramm den Satz verankern konnten „Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden“, hielt mich unter anderem in der Partei.

Vor 20 Jahren initiierte ich im beginnenden Agenda-21-Prozeß eine Frauengruppe. Auf dieser Basis konnte das erste Mietprojekt für generationsübergreifendes Wohnen realisiert werden. Mein ganzer Einsatz gilt weiteren Vorhaben. Unser derzeitiger Parteivorsitzende, Sigmar Gabriel, bedauert, dass es in der SPD zu wenige junge Frauen gibt. Dabei kann ich als 72-jährige nicht weiterhelfen. Er sagt auch über die notwendigen „Nervenenden“ in der Gesellschaft: „ Da müssen wir uns stärker öffnen“. Dazu kann ich als Alte, außerparteilich Aktive die Empfehlung geben, neben der Awo auch mit den vielen Initiativen und deren Ideen ergebnisorientiert zusammenzuarbeiten. Gabriels Sorge, dass die „Menschen nicht mehr daran glauben, dass sich Engagement lohnt“, kann so verringert werden.
Das Ende der Sozialdemokratie, sogar der Demokratie wird nicht nur durch mangelnden Glauben eingeleitet.

Zitate Sigmar Gabriel aus “vorwärts aktuell – 150 Jahre Sozialdemokratie“, Interview mit Barbara König: „Wissen, wie das Leben ist“.
Veröffentlicht am 23.04.2013

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